Eggshell Arch

 

Mai 2009 - Eggshell Arch

 

Der Eggshell Arch liegt etwas abseits von den üblichen Routen im Navajo Reservat. Wie immer bei Zielen in den Reservaten gibt es einige Unsicherheit darüber, ob man dorthin auch fahren darf, nur mit Permit, nur mit Indian Guide oder überhaupt nicht. Meine Erfahrung ist, dass es den Indianern weitgehend egal ist, ob es irgendwelche Regeln gibt, soweit es nicht ausdrücklich verboten ist.

 

Etwas östlich von Kaibeto geht es vom Highway AZ98 auf der geteerte Indian Route IR16 nach Norden. Die Wegbeschreibungen, die ich dabei hatte, stimmten leider nicht mehr, denn als mein GPS mich von der IR16 nach Westen schicken wollte, gab es keine Abzweigung. Ich hatte zwar die ganze Route mit vielen Wegpunkten in meinem GPS, aber dass ich schon bei der ersten Abzweigung Probleme bekommen würde, hätte ich nicht gedacht. Wo immer ich auch eine Piste in westliche Richtung nahm, landete ich zwischen den Häusern der Navajos und hatte den Eindruck, dass ich auf Privatgelände bin. Es gab keinerlei Reaktion der Menschen dort, aber ich fühlte mich als Eindringling. Nachdem ich nach mehreren Versuchen immer wieder mal auf denselben Pisten durch die kleine Ortschaft traf, war es eher Zufall, dass ich plötzlich auf einer Piste landete, die nicht vor einem Haus endete, sondern aus dem Ort in Richtung Westen führte. Von nun an konnte ich mich auch wieder auf mein GPS verlassen, auch wenn die Hauptpiste eigentlich gut zu erkennen war. Nach einigen Meilen teilte sich die Piste wieder in viele Fahrspuren, und ich folgte nicht stur dem GPS, sondern wählte die Spur aus, die den besten Eindruck machte – die Richtung stimmte jedenfalls. Recht tiefer Sand und Slickrock wechselten sich ab, je nachdem welche Piste man wählte. Als es in ein Stück in tiefem Sand bergab ging, dachte ich mir auch, dass der Rückweg problematisch werden könnte. Aber ich hatte durch die anfängliche Pistensuche viel Zeit verloren und hatte es eilig, denn ich wollte rechtzeitig vor Sonnenuntergang beim Arch sein. Die Piste wurde immer rauer und auf einer großen Slickrockfläche beschloss ich den Wagen stehen zu lassen. Ich wusste von anderen Pistenbeschreibungen, dass es zum Schluss sehr sandig werden würde, und man auf jeden Fall ein ganzes Stück laufen muss.

 

Mit Fotorucksack und Stativ folgte ich nun zu Fuß der Piste. Man hätte doch noch ein ganzes Stück ohne größere Probleme fahren können. Dann ging es aber doch in einer tiefen sandigen Spur einen Hügel hinunter, und dort hätte ich spätestens den Wagen stehen gelassen. Nach einer knappen Stunde war ich am Ziel. Wie ich schon gelesen hatte, sah man den Arch wirklich erst kurz bevor man am Canyonrand war. Ein schöner Anblick mit dem Eggshell  Arch und dem Toenleshushe Canyon im Hintergrund.

 

Ich hatte es nicht glauben wollen, aber jetzt konnte ich es leider selbst feststellen – die Lichtverhältnisse waren nicht so, wie ich es mir gewünscht hatte. Im November scheint die tief stehende, untergehende Sonne direkt den Canyon entlang und lässt den Arch durch das an den roten Felswänden reflektierte Licht erstrahlen, ähnlich wie beim Mesa Arch. Jetzt ging die Sonne viel zu weit nordwestlich unter, und der Arch war lange vor Sonnenuntergang schon im Schatten. Trotzdem machte ich einige Fotos bevor ich zurück zum Auto ging. Da es schon dunkel wurde verbrachte ich die Nacht im Auto.

 

 

Am nächsten Morgen lief ich erneut zum Sonnenaufgang zum Eggshell Arch, aber auch dieses Mal konnte mich das Licht nicht überzeugen.

 

 

Gegen 9:00 Uhr war ich erneut zurück beim Wagen und machte mich auf den Rückweg. Nachdem ich einen tiefen Wash durchquert hatte, ging es auf einer sandigen Piste ziemlich bergauf. Ich hab diesen Anstieg irgendwie verschlafen, denn ich holte nicht genug Schwung und hatte kein 4WD Low eingeschaltet. Etwa auf halber Höhe blieb ich im Sand stecken. Ich ließ den Wagen ein Stück bergab bis zu einer ebenen Stelle rollen, schaltete 4WD Low ein, und fuhr mit Schwung erneut bergauf. Es half nicht viel, denn ein Stück weiter als beim ersten Versuch blieb ich wieder im Sand stecken. Die Piste hing hier ein Stück nach links, und dadurch hielt der Wagen auch nicht die Spur. Ich war zu meiner eigenen Überraschung relativ ruhig, obwohl es das erste Mal war, dass ich bei einer Offroad-Tour im Sand stecken blieb. So kam wenigstens der Klappspaten von Walmart auch mal zum Einsatz. Aber es machte wenig Sinn den Sand wegzuschaufeln, den von der Seite rutsche neuer Sand ständig nach.

 

Ich ließ erstmal den Wagen stehen wo er war, und lief auf der Piste etwa 200 m zurück. Ich hatte gesehen, dass unten beim Wash noch eine andere Piste abzweigte. Ich folgte dieser alternativen Piste, die etwas flacher und weniger sandig aussah. Sie schien auf jeden Fall in die gleiche Richtung zu führen – das beruhigte mich. Ich ging querfeldein zurück zum Wagen. Ich wollte einen weiteren Versuch starten, bevor ich es auf der alternativen Piste versuchen würde. Ich nahm (die ebenfalls bei Walmart gekauften) Arbeitshandschuhe, und begann trockene Zweige zu sammeln, mit denen ich die Piste an der steilsten Stelle auslegte. Mit dem Spaten zog ich vorher noch eine gerade Spur, um das abdriften des Wagens nach links zu vermeiden. Das Ganze dauerte etwa 20 Minuten, und ich war eigentlich nicht so richtig von meinen Vorbereitungen überzeugt. Trotzdem der neue Versuch. Zuerst wieder zurücksetzen bis zur ebenen Stelle, dann mit Schwung losfahren. Zu meiner Überraschung wühlte sich mein Nissan dieses Mal erfolgreich den sandigen Hügel hinauf. Mir fiel ein Stein vom Herzen, auch wenn ich die Situation wegen der alternativen Route als nicht wirklich kritisch eingeschätzt hatte. Auch zum nächsten Ort wären es nur etwa 5-6 km gewesen, aber es hätte doch viel Zeit und vielleicht auch einiges Geld gekostet, wenn ich Hilfe hätte holen müssen. Zurück auf der IR16 fuhr ich wieder gen Süden - mein nächstes Ziel war der White Mesa Arch. Nach wenigen Meilen kam eine Tankstelle, wo ich mir einen schönen heißen Kaffee holte.

 

 

 

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