Pleasant Creek

 

Mai 2013 - Pleasant Creek Falls

 

 

Wieder einmal war es ein Foto, das ich diesmal bei dem Fotografen Bret Edge in seiner Galerie in Moab gesehen hatte - ein kleiner, mehrstufiger Wasserfall in einem engen Canyon. Bret war in seiner Galerie, und auf meine Frage nach der Location, sagte er mir, dass sie im Capitol Reef National Park sei. Ich stutzte, denn so viel Wasser gibt es im Capitol Reef National Park ja nicht, außer Fremont River und Sulphur Creek, die ich beide kannte. Nein, meinte er, es ist der Pleasant Creek in einer abgelegenen Gegend des Parks.

 

Am Abend im Motel googelte ich nach Pleasant Creek, denn den Fluss kannte ich noch nicht. Ich fand auch prompt ein ähnliches Foto, mit der Angabe, dass es etwa dort entstanden ist, wo der Pleasant Creek die Tantalus Flats erreicht. Alles neu für mich, aber dank Google Maps war ich bald klüger, und ich wusste ungefähr wo ich zu suchen hatte. Die Tantalus Flats kann man entweder über eine 4WD Piste (South Draw Road) vom Ende der Scenic Road im Capitol Reef National Park erreichen, oder aus der entgegen gesetzten Richtung, nämlich aus den Bergen vom Highway UT-12 über eine lange Anfahrt, vorbei am Lower Bown’s Reservoir.

 

Am nächsten Morgen wollte ich Bret in seiner Galerie noch einmal aufsuchen, und nachfragen, welche Route er zu den Pleasant Creek Falls empfehlen würde, aber er war leider nicht dort. Egal, ich wollte sowieso zum Capitol Reef National Park, und vor Ort würde ich schon mehr erfahren können.

 

 

Bei den Rangern im Capitol Reef National Park

 

Gegen Mittag war ich im National Park und ging gleich ins Visitor Center, um die Ranger nach den Falls zu fragen. Leider hatten die Ranger wenig bis gar keine Ahnung, aber sie wollten einen Kollegen holen, der sich auskennen würde. Und das traf auch zu. Der junge Ranger, der zu mir kam, kannte sich wirklich aus und war wohl auch schon dort gewesen. Er beschrieb mir klar die Möglichkeiten, um zu den Falls zu kommen:

 

·     Vom Ende der Parkstraße (Scenic Road) könnte ich entlang des Pleasant Creek flussaufwärts etwa 4 Meilen zu den Falls wandern.

 

·     Die 4WD Strecke (South Draw Road) vom Ende der Parkstraße zu den Tantalus Flats würde er mir nicht mit meinem Wagen (Jeep Patriot) empfehlen.

 

·     Ich könnte vom Highway UT-12, sozusagen von Oben, über eine längere Forest Road ziemlich nahe an Tantalus Flats ranfahren, und dann zum Wasserfall wandern. Er zeichnete mir ziemlich genau auf, wie die Strecke zu den Tantalus Flats verläuft, und wo ich spätestens den Wagen stehen lassen sollte – wie ich später feststellte stimmte die Skizze sehr gut.

 

    Ich hoffe, er gibt mir das Copyright dafür, dass ich seine Skizze hier zeige.

                                   

 

Wandern zu den Falls?

 

Zuerst wollte ich von unten zu den Falls wandern und fuhr also entlang der Parkstraße bis zum Ende, das an einer Furt durch den Pleasant Creek ist. Ein Warnschild machte deutlich, dass ab hier für die South Draw Road nur noch ein geländetaugliches 4WD Fahrzeug geeignet sei – also blieb mir nur zu wandern. Die Karten in diesem Beitrag wurden alle mit DeLorme Topo US 7.0 erzeugt. Durch Anklicken bekommt man ein größeres Bild zu sehen.

 

 

Ich packte meine Sachen und machte mich auf, um dem Pleasant Creek flussaufwärts zu folgen. Bis zu den Falls sollten nur knapp 4 Meilen sein, also keine allzu mühsame Wanderung – dachte ich. Aber schon nach kurzer Zeit verließ mich der Mut, denn es gab keinen Trail, und es war unheimlich mühsam dem Bach zu folgen. Schon bald gab ich auf und ging zum Wagen zurück. Ich werde wohl doch den Weg von oben, über den Highway 12 versuchen.

 

 

Zufahrt über Highway UT-12

 

Das bedeutete aber erst einmal, dass ich einen langen Weg über den Highway UT-24 nach Torrey, und dann über den Highway UT-12 bis zur Forest Road zum Lower Bown’s Reservoir fahren müsste – insgesamt etwa 30 Meilen. Die Forest Road war leicht zu finden, und nach einer kurzen Unsicherheit beim Reservoir, wo ein Schild zu den Tantalus Flats fehlte, war ich auf dem richtigen Weg. Man sieht auf der Karte, dass ich kurze vor dem Reservoir mal falsch fuhr.

 

 

Bald wurde die Piste immer rauer und kurz darauf stand ein Schild, dass ab hier nur noch 4WD Fahrzeuge fahren sollten. Gut, mein Wagen hatte 4WD, aber leider auch die empfindlichen Highway-Reifen, die nicht unbedingt für die steinige und felsige Piste geeignet waren – aber noch ging es. Aber etwa 2 Meilen weiter entschied ich mich doch, den Wagen stehen zu lassen und zu Fuß weiter zu gehen. Es konnte nicht mehr so weit sein.

 

 

 

Weiter geht’s zu Fuß

 

Ich folgte zu Fuß der Piste und bereute meine Entscheidung nicht, denn die Piste wurde immer kritischer. Aber es war doch etwas weiter als ich gedacht hatte, denn auch wenn mein GPS schon in einer Meile Entfernung die vermeintliche Lage der Falls anzeigte, so führte doch die Piste in die andere Richtung. Aber ich würde wohl nicht auf dem kürzesten Weg, also sozusagen von oben, in den Canyon zu den Falls kommen, sondern ich musste von unten, also flussaufwärts zu den Falls. In der folgenden Karte ist die gewanderte Strecke noch einmal vergrößert dargestellt.

 

Hier kann man die Tracks für die Anfahrt und die Wanderung (.gpx) zum Pleasant Creek runterladen.

 

 

Dann, endlich kam ich zu der vom Ranger skizzierten Stelle, wo die Piste in einer scharfen, tiefsandigen Kurve runter zu den Tantalus Flats führte und dort eine Furt den Tantalus Creek kreuzte. Die Tantalus Flats waren eine überraschend sattgrüne Wiese, durch die sich der kleine Tantalus Creek schlängelte. Ich folgte dem Creek, um zum Zusammenfluss mit dem Pleasant Creek zu kommen. Nach etwa einer Meile kam ich zu dem Zusammenfluss und ich machte ein paar Fotos von dieser kleinen grünen Oase in der sonst wüstenhaften Gegend. Dann folgte ich dem Pleasant Creek flussaufwärts.

 

 

Etwa nach einer Viertelstunde kam ich zum Canyon und nach einer Kurve sah ich die Pleasant Creek Falls vor mir. Ich musste ein Stück im Wasser laufen, um einen guten Fotostandort zu finden, aber meine Wanderschuhe hatten schon viele solche nassen Touren mitgemacht. Ich wollte meine Kamera aufs Stativ montieren, um in dem relativ dunkeln Canyon zu fotografieren, aber plötzlich durchzuckte es mich – wo ist das Stativ? Mist, hab ich es etwa im Auto gelassen? Nein, das kann nicht sein, ich hab es doch in der Hand getragen?  Dann fiel mir ein, dass ich es wohl beim Zusammenfluss der beiden Creeks abgestellt haben muss, als ich ein paar Fotos gemacht hatte. Einerseits war ich erleichtert, anderseits verärgert, dass ich noch einmal zurück zum Zusammenfluss gehen musste. Aber dort stand mein Stativ an einen Busch gelehnt, und ich war wieder zufrieden.

 

Wieder zurück bei den Falls machte ich ein paar Fotos. Obwohl es schon später Nachmittag war, fiel durch die Ausrichtung des Canyons von Ost nach West noch direktes Licht in den Canyon.

 

 

 

 

Schade, denn der Kontrast zwischen dem dunklen Canyon und den von der Sonne beschienenen Wänden ist zu groß für ein gutes Foto. Also musste ich leider den Ausschnitt enger wählen als ich gewollt hatte.

 

 

 

 

Noch länger warten wollte ich aber nicht, denn es wurde spät, und ich hatte noch einen weiten und langen Weg zurück zum Wagen, und auch auf der rauen Piste wollte ich ungern im Dunkeln fahren. Kurz vor Sonnenuntergang war ich zurück am Wagen, und bevor es richtig dunkel wurde, war ich schon fast wieder beim geteerten Highway UT-12. Eine halbe Stunde später war ich in Torrey und quartierte mich im Motel ein.

 

 

 

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